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Discothek KU in Lippstadt, 1983 - 1992

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Foto: Peter Mense, 1985


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Foto: Olaf Hoffmann, 1985


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Foto: Olaf Hoffmann


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Foto: Olaf Hoffmann




Disco KU in Lippstadt

Im Dezember 1983 öffnete die Diskothek KU an der Rix­becker Straße, dort wo heute das ↗IQ neben der Hoch­schule steht. Das KU war eine der ers­ten Groß­raum­discos außer­halb des Ruhr­gebiets und wurde zu einem star­ken Anzie­hungs­magne­ten für meh­rere Tausend Besucher an je­dem Wochen­ende.

Das Gelände, auf dem die Disko gebaut wurde, war ab den 1950er Jah­ren die städ­tische Müll­deponie - bis der Kreis Soest 1977 für 9 neue Depo­nien stimmte, z.B. hin­ter Erwitte.
Bevor das Lippstädter Gelände an der Rixbecker Straße zu einer Müll­kipppe wurde, ge­hörte es zur Ziegelei Timmer­mann (Betrieb 1860 bis 1983), die auf dem Ge­lände ab 1949 mit einem Eimer­ketten­bagger nach Ton baggerte, um da­raus an der Lüning­straße Ziegel­steine zu bren­nen.
Die 4 Meter tiefe Tongrube wurde anschlie­ßend als Deponie („Schutt­kuhle“) ge­nutzt und da­neben später die B55 ge­baut. Die Disco KU wurde auf der abge­deck­ten Depo­nie ge­baut, d.h. der Müll liegt noch heute dort. Laut frühe­rer Augen­zeugen sol­len in der Depo­nie neben Haus­müll und Bau­schutt auch Autos ent­sorgt wor­den sein.
Die ehemalige Deponie wurde auch nicht abge­tragen, als 2019 das IQ dort ge­baut wurde. Damit der nicht ver­dich­tete Abfall das IQ trägt, wur­den über 200 Ramm­pfähle in den Unter­grund ge­trie­ben.

Zurück zum KU: Die 1.850 Qua­drat­meter große Fläche der Disco fasste bis zu 2.000 Leute. Das KU wurde weit über die Stadt­grenzen be­kannt, es kamen Be­sucher aus be­nach­bar­ten Kreisen und sogar aus an­gren­zen­den Bundes­ländern nach Lipp­stadt. An Wochen­enden mit zwei oder drei Abenden wur­den bis zu 5.000 Be­su­cher ver­zeich­net.

Das KU war eine der ersten Discos mit einem Himmels­strahler, der am Nacht­himmel von weitem sicht­bar war. Außer­dem ge­hörte das KU zu den ers­ten Läden, die eine bunte 3D-Laser­show boten. Und es be­zeich­nete sich als die erste Disco mit ei­nem eige­nen Bier­garten.

Der erste Betreiber des KU, Hubert Grote, war ein Disco-Pionier, der in den 70ern drei Tanz­lokale er­öff­nete, u.a. das „Tiffany“ in Rüthen. 1980 folgte mit dem „Odeon“ in Kassel eine der ers­ten Groß­raum­disko­theken Deutsch­lands. Danach kamen der „Musik­palast“ in Salz­kotten, dann das KU in Lipp­stadt.

Die größte Show der KU-Ära gab es am 7. und 8. Oktober 1985: Für die Auf­zeich­nung der ZDF-„Rock Pop Music Hall“ rück­ten viele be­kannte Namen an: Falco, Commo­dores, Maril­lion, Jennifer Rush, Michael Cretu, Sandra, Peter Maffay, u.a.

Halb Deutschland verband damals zwei Dinge mit Lipp­stadt: „Da kommt doch der Rumme­nigge her - und da ist das KU.“
Weil der Laden so erfolg­reich lief, be­kam er sogar einen Ab­leger in Hannover: das KU 2.

Die KU-Macher hatten kreative Ideen für Events. Es gab die „Verrück­ten Frei­tage“ mit aus­ge­fal­lenen Aktio­nen. Und immer wie­der gab es Live-Auf­tritte nam­haf­ter Künst­ler.

1992, unter einem anderen Betrei­ber und mit dem geänderten Namen "Q", kam es zu einem über­raschen­den Ende: die Lipp­städ­ter Kult-Disco brannte kom­plett ab - sie war absicht­lich zum Versiche­rungs­betrug "warm abge­ris­sen" wor­den. Der letzte Betrei­ber und zwei ange­heu­erte Brand­stif­ter wur­den zu Gefäng­nis­strafen ver­ur­teilt.

2011(?) wurde eine KU-Revival-Party in der Süd­lichen Schützen­halle ver­an­stal­tet, ebenso 2023 anläss­lich des 40. Jahres­tages der Er­öff­nung des KU in Lipp­stadt. Die 2023er Revival-Party ging über zwei Tage, mit den Ori­ginal-DJs von da­mals: Am Frei­tag leg­ten John Canada und Thomas Feld­mann auf, der 1992 der letzte DJ im KU war. Und am Sams­tag leg­ten die KU-DJs aus den 80ern auf: John Canada, Gerd Erke­lenz und Walter Fernau. Gespielt wurde die Musik aus der KU-Ära von 1983 bis 1992. Aber 2023 kamen nur noch wenige Be­su­cher, denn die frü­he­ren KU-Besu­cher sind nun rund 60 Jah­re alt.

Wer noch eigene Fotos aus den 80ern hat oder eine KU- oder Kneipen-Story kennt, kann sich gerne per Mail bei mir mel­den.
Ich selbst habe das KU knapp ver­passt. Ich war bis 1991 Schüler und hatte nur wenig Taschen­geld. Zudem war ich bei Menschen­ansamm­lun­gen ängst­lich. Und als ich hörte, dass man 100(?) Mark be­zah­len müsse, wenn man die Abknips-Karte ver­liert, war mir klar, dass ich mir das nicht leis­ten kann. In den fol­gen­den Jah­ren habe ich es be­reut, nie im KU ge­we­sen zu sein, aber da war es be­reits ab­ge­brannt. Schade.
Die Leute, die damals ins KU gin­gen, sind noch heute da­von be­geis­tert, wie ich den Kom­men­ta­ren auf Face­book ent­nehme.

Zusammenfassung: Jörg Rosenthal
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