Das Gelände, auf dem die Disko gebaut wurde, war ab den 1950er Jahren die städtische Mülldeponie - bis der Kreis Soest 1977 für 9 neue Deponien stimmte, z.B. hinter Erwitte.
Bevor das Lippstädter Gelände an der Rixbecker Straße zu einer Müllkipppe wurde, gehörte es zur Ziegelei Timmermann (Betrieb 1860 bis 1983), die auf
dem Gelände ab 1949 mit einem Eimerkettenbagger nach Ton baggerte, um daraus an der Lüningstraße Ziegelsteine zu brennen.
Die 4 Meter tiefe Tongrube wurde anschließend als Deponie („Schuttkuhle“) genutzt und daneben später die B55 gebaut.
Die Disco KU wurde auf der abgedeckten Deponie gebaut, d.h. der Müll liegt noch heute dort.
Laut früherer Augenzeugen sollen in der Deponie neben Hausmüll und Bauschutt auch Autos entsorgt worden sein.
Die ehemalige Deponie wurde auch nicht abgetragen, als 2019 das IQ dort gebaut wurde.
Damit der nicht verdichtete Abfall das IQ trägt, wurden über 200 Rammpfähle in den Untergrund getrieben.
Zurück zum KU: Die 1.850 Quadratmeter große Fläche der Disco fasste bis zu 2.000 Leute. Das KU wurde weit über die Stadtgrenzen bekannt, es kamen Besucher aus benachbarten Kreisen und sogar aus angrenzenden Bundesländern nach Lippstadt. An Wochenenden mit zwei oder drei Abenden wurden bis zu 5.000 Besucher verzeichnet.
Das KU war eine der ersten Discos mit einem Himmelsstrahler, der am Nachthimmel von weitem sichtbar war. Außerdem gehörte das KU zu den ersten Läden, die eine bunte 3D-Lasershow boten. Und es bezeichnete sich als die erste Disco mit einem eigenen Biergarten.
Der erste Betreiber des KU, Hubert Grote, war ein Disco-Pionier, der in den 70ern drei Tanzlokale eröffnete, u.a. das „Tiffany“ in Rüthen. 1980 folgte mit dem „Odeon“ in Kassel eine der ersten Großraumdiskotheken Deutschlands. Danach kamen der „Musikpalast“ in Salzkotten, dann das KU in Lippstadt.
Die größte Show der KU-Ära gab es am 7. und 8. Oktober 1985: Für die Aufzeichnung der ZDF-„Rock Pop Music Hall“ rückten viele bekannte Namen an: Falco, Commodores, Marillion, Jennifer Rush, Michael Cretu, Sandra, Peter Maffay, u.a.
Halb Deutschland verband damals zwei Dinge mit Lippstadt: „Da kommt doch der Rummenigge her - und da ist das KU.“
Weil der Laden so erfolgreich lief, bekam er sogar einen Ableger in Hannover: das KU 2.
Die KU-Macher hatten kreative Ideen für Events. Es gab die „Verrückten Freitage“ mit ausgefallenen Aktionen. Und immer wieder gab es Live-Auftritte namhafter Künstler.
1992, unter einem anderen Betreiber und mit dem geänderten Namen "Q", kam es zu einem überraschenden Ende: die Lippstädter Kult-Disco brannte komplett ab - sie war absichtlich zum Versicherungsbetrug "warm abgerissen" worden. Der letzte Betreiber und zwei angeheuerte Brandstifter wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt.
2011(?) wurde eine KU-Revival-Party in der Südlichen Schützenhalle veranstaltet, ebenso 2023 anlässlich des 40. Jahrestages der Eröffnung des KU in Lippstadt. Die 2023er Revival-Party ging über zwei Tage, mit den Original-DJs von damals: Am Freitag legten John Canada und Thomas Feldmann auf, der 1992 der letzte DJ im KU war. Und am Samstag legten die KU-DJs aus den 80ern auf: John Canada, Gerd Erkelenz und Walter Fernau. Gespielt wurde die Musik aus der KU-Ära von 1983 bis 1992. Aber 2023 kamen nur noch wenige Besucher, denn die früheren KU-Besucher sind nun rund 60 Jahre alt.
Wer noch eigene Fotos aus den 80ern hat oder eine KU- oder Kneipen-Story kennt, kann sich gerne per Mail bei mir melden.